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Ein Nachwort
M
ehr als anderthalb Jahre, nachdem im Rahmen dieses Projekts die letzte Auszeichnung im Stile eines klassischen Webawards vergeben wurde und ich mir in den drauffolgenden Monaten erst nicht sicher war, ob ich dieses Konzept noch weiter verfolgen sollte und dann schließlich andere Beschäftigungen dazu führten, dass an dieser Stelle erstmals seit vielen Jahren wirklich dauerhaft nichts mehr geschah, muss ich mir nun doch endlich einmal wieder Gedanken um dieses - inzwischen vermutlich eher unbekannt und unbeachtet im Raum des WWWs stehende - Projekt machen.
N achdem ich lange Zeit eine profunde Kenntnis des Diskurses im so genannten "Award-Universums" besessen hatte, bin ich nun nach langer Zeit der Absenz und kaum mehr sporadischem Verfolgens dieser Aktivitäten heuer wieder ebenso ein Novize in Bezug auf Kenntnis der "Do's and dont's" in diesem Web-Segment (bzw. dessen Überresten) wie ich es schon vor beinahe zehn Jahren war, als ich zum ersten Mal in Kontakt mit den bunten Pixelbildern namens Awards gekommen bin.
D as Internet des 21. Jahrhunderts ist ein Massenmedium geworden, es ist das Web der Communities, der Mitmach-Projekte, der Blogs und Instant-Seiten auf WCMS Basis geworden, das Wissen der Menschheit sublimiert sich in der Wikipedia und die Zahl der aufsuchbaren Adressen übersteigt inzwischen jedwede Vorstellungskraft. Je mehr das Angebot stieg, desto mehr habe ich mich auf eine Zahl von Kern-Ressourcen zurückgezogen die ich täglich aufsuche, einem festen Schema entsprechend. Private Webseiten gehören nicht oder kaum noch dazu, es sei denn zu extrem exotischen Spezialthemen zu denen selbst die allwissende englische Wikipedia noch keinen großen Artikel hat (ein Umstand, der von Monat zu Monat seltener wird). Es ist mein Informationsmedium und mein Arbeitsplatz, es ist in meinem Leben omnipräsent und nicht wegzudenken - es ist normal und nicht mehr außergewöhnlich geworden, es gibt in Bezug auf einen wie auch immer gearteten Informationsbedarf keine weißen Flecken mehr, nichts, wonach man noch forschen, noch danach suchen müsste. Die Omnipräsenz aller Informationen auf "kleinstem" Raum, ohne Umwege über wenige, große Ressourcen verfügbar, einhergehend mit der inzwischen ausschließlichen Konzentration meiner Arbeit auf kommerzielle Webprojekte - sie hat den Forscher in mir verdeckt, das "web exploring" kleiner, versteckter Juwelen privater Natur hat - ich bedauere es durchaus - in meiner heutigen virtuellen Existenz wohl auf absehbare Zeit keinen Platz mehr.
E ntsprechend hat aber auch der El Fabi Award, eben diese Auszeichnung für solch private Web Juwelen seinen Zweck verloren - was ich nicht mehr suche, kann ich nicht finden, nicht begutachten, und wenn ich per Zufall darauf stoße, so gilt mein Interesse mehr der Information als der Evaluation, ganz ungeachtet des Umstandes, dass der private Webmaster von heute in der Regel ohnehin keine Kenntnis vom Konzept des Webawards mehr besitzt, welcher sich ja mehr und mehr zu einer Nischenbeschäftigung und schrebergartenartigen Glashauskultur entwickelt hat.
D ie Projektseite an sich wird bestehen bleiben, ebenso die "Annalen" der jeweiligen ausgezeichneten Seiten aus den vergangenen Jahren, seien die Projekte nun noch online oder schon längst zu virtuellem Staub zerfallen. Der El Fabi Award an sich jedoch wird nun nicht mehr verfügbar sein, zu diesem Entschluss habe ich mich - nach über einem Jahr "Bedenkzeit", wenn man so will - nun doch durchgerungen.
Fabian Lorenzen, im November 2007
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